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Ras Myrhdak - Prince Of Fyah Vol. 1 (CD)

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Cocoa Tea - Biological Warfare (CD)
Den Zusatz "Sweet Sweet" hat sich Cocoa Tea redlich verdient. Nach ersten Aufnahmen Mitte der 70er entschließt er sich zehn Jahre später zu einer Profi-Karriere im Musikgeschäft. Ein weiteres Jahrzehnt später ist der internationale Durchbruch geschafft. Und auch, nachdem noch einmal zehn Jahre ins Land gegangen sind, beglückt er, der Bunny Wailer als seine Hauptinspirationsquelle anführt, Reggaefreunde ungebrochen mit Consciousness und zuckersüßem Lovers-Rock. Calvin George Scott kommt am 3. September 1959 in Rocky Point, Clarendon, einer jamaikanischen Kleinstadt zur Welt. Wie viele Kollegen beginnt er seine musikalische Laufbahn in zartem Alter in den Reihen des Chors seiner Schule und - obwohl schon früh eher dem Rastafari-Glauben - im Kirchenchor. "Ich habe die Schule total vernachlässigt", erinnert er sich später im Interview. "Ich hatte keine Wahl. Music was my first love." 1974 wird Produzent Willie Francis auf die ebenso reichhaltige wie sanfte Stimme Calvins aufmerksam. Er nimmt den 14-Jährigen unter seine Fittiche und produziert seine erste Single, "Searching In The Hills", die unter seinem Geburtsnamen erscheint. Zum großen Durchbruch führt diese allerdings noch nicht. Calvin schlägt sich in den darauffolgenden Jahren mal mehr, meist eher weniger erfolgreich als Jockey bei Pferderennen und als Fischer durch. Die erste Liebe, die Musik, lässt ihn nicht los: Calvin besinnt sich seiner Wurzeln und auf sein eigentliches Talent und tingelt mit verschiedenen fahrenden Soundsystems durch die Dancehalls des Landes. 1983 beschließt er, endlich Nägel mit Köpfen zu machen: Er übersiedelt nach Kingston und wählt den Spitznamen, den seine Mutter ihm einst verpasste, zu seinem Künstlernamen. Samtig und süß, die Hauptmerkmale seiner Stimme, spiegeln sich in seinem Alias Cocoa Tea wider, einem jamaikanischen Ausdruck für heiße Schokolade, den er später auch in abgewandelten Schreibweisen (Coco Tea, Coco T) gebraucht. In Kingston kreuzen sich Cocoa Teas Wege recht bald mit denen von Henry "Junjo" Lawes. "Ich verdanke ihm eine Menge", so Cocoa Tea über den Produzenten. "Meine ersten Hits 'Rocking Dolly', 'I Lost My Sonia' und 'On The Top Of The World' gingen schließlich auf sein Konto." Auch die Singles "Informer" und "Can't Stop Cocoa Tea" tragen zur Popularität des Sängers bei. Sein Debüt-Album "Weh Dem A Go Do ... Can't Stop Cocoa Tea" erscheint 1985 auf Lawes' Vulcano-Label und fasst die frühen Erfolge noch mal zusammen. Dieser erste Longplayer tritt eine wahre Veröffentlichungsflut los. Nachdem Lawes seinen Lebensmittelpunkt von Kingston nach New York verlegte, arbeitet Cocoa Tea mit unterschiedlichen Produzenten, hauptsächlich aber mit King Jammy zusammen. Sein inhaltlicher Schwerpunkt verschiebt sich in dieser Zeit in Richtung Rastafari-Lyrik. 1986 und '87 folgen die Alben "The Marshall" und "Come Again", von denen nicht nur der jeweilige Titeltrack, sondern auch die Nummern "Tune In" und "Settle Down" gehörig einschlagen. Gemeinsam mit Tenor Saw entsteht ein Clash-Album ("Clash"), das bei Hawkeye erscheint. Einen weiteren Longplayer ("Clash Of The 80s") teilt er sich mit Barrington Levy. Einige Alben später tut sich Cocoa Tea mit Shabba Ranks und Home T zusammen. Gemeinsam bringen sie 1989 unter der Regie von King Jammy und Gussie Clarke "Holdin' On " heraus. "Who She Love" wird auf Jamaica zum Hit. "Pirates Anthem", eine weitere Single, kommt weltweit als Hymne verschiedener Piratensender zu Ruhm und Ehren. Die 90er beginnen im Zeichen des Golfkriegs. Cocoa Tea nimmt kein Blatt vor den Mund und veröffentlicht die Anti-Kriegs-Nummer "Oil Ting", die prompt nicht im jamaikanischen Radio gespielt werden darf. Keineswegs eingeschüchtert, nimmt er als Reaktion darauf den noch radikaleren Tune "No Blood For Oil" auf. Mit "Riker's Island", dem Titeltrack seines Albums aus dem Jahr 1991, verzeichnet Cocoa Tea bis dato seinen größten Erfolg. Für "Another One For The Road" übernimmt Cutty Ranks die Stelle Shabbas. Neben seinem Engagement im Trio bleibt Cocoa Tea als Solo-Künstler aktiv. Immer noch gemeinsam mit King Jammy entsteht 1992 ein Longplayer mit dem bescheidenen Titel "I Am The Toughest". Der Lovers Rock-Tune "Good Life", produziert von Philip "Fatis" Burrell, wächst sich zum Hit aus. Cocoa Tea bleibt auch in der zweiten Hälfte des Jahrzehnts konstant produktiv und präsent. 1995 macht er mit "Holy Mount Zion", entsprungen den Reglern Bobby "Digital" Dixons, von sich reden. Im Jahr darauf mit "Israel's King" sowie dem King Sporty-Cover "I'm Not A King", beide produziert von Fatis Burrell. Gemeinsam mit Cutty Ranks covert Cocoa Tea 1997 Bob Marleys "Waiting In Vain". Das Album "Holy Mount Zion", das im gleichen Jahr bei der traditionsreichen Plattenfirma Motown erscheint, liefert einen Querschnitt durch das Material, das Mitte der 90er entstand. 1998 gründet Cocoa Tea mit Roaring Lion sein eigenes Label. Neben etlichen Singles sowie einigen weiteren Longplayern, darunter "One Way" (1998) und "Feel The Power" (2001), entsteht 1999 ein Kollabo-Album mit Israel Vibration. Zudem bringen verschiedene Labels Compilations mit Cocoa Tea-Tunes auf den Markt. Auch wenn der Output quantitativ ein wenig zurück geht: Cocoa Tea bleibt kontinuierlich am Ball. In Abständen von jeweils zwei Jahren legt er ein Live-Album (2002), "Tek Weh You Gal" (2004) und "Save Us Oh Jah" (2006) nach. Nachdem er in einem Interview verkündet hatte, Cocoa Tea stehe ganz oben auf der Liste der Künstler, mit denen er noch zusammen arbeiten möchte, erfüllt sich Andreas "Brotherman" Christopherson 2007 diesen Wunsch. Cocoa Teas Album "Biological Warfare" erscheint im Juni 2007 bei seinem Label Minor7Flat5. Neben einigen wenigen Ausflügen in den Dancehall bietet Cocoa Tea, wofür er in drei Jahrzehnten bekannt geworden ist: Unverblümt kritischen Conscious-Reggae, der einen willkommenen Gegenpol zu im Überfluss vorhandenem Guntalk und Slackness-Lyrics steht. Zwischen die folgenden Alben droppt der Storyteller via VP-Vertrieb etliche Archiv-Compilations. "King Jammy Presents: The Best Of Cocoa Tea" bündelt Songs aus seiner Digital Dancehall-Phase bei Produzent King Jammy. Etliche politische Tracks wie "Berlin Wall" über zerrissene Familien und den Todesstreifen zwischen BRD und DDR (mit einer Parallele zu Syrien und Libanon im Text), "Forward To Africa" und "Children Of The Ghetto" fallen auf. Die Doppel-CD "Reggae Anthology: The Sweet Sound Of Cocoa Tea" spannt den Bogen quer durch etliche Roots Reggae-Singles über das gemeinsame Album von Shabba Ranks und Cocoa Tea bis ins Jahr 2007. Im 60. Lebensjahr des Künstlers schnürt VP ein weiteres Päckchen aus 20 herausragenden Tracks, mit vielen Coverversionen und Bobby 'Digital' Dixon an den Reglern. Cocoa Tea covert Cat Stevens ("Another Saturday Night") und The Drifters ("Under The Boardwalk"), Bob Marley ("Waiting In Vain") und The Abyssinians ("Declaration Of Rights"). Interessant mutet besonders der erneute Release des (oben beschriebenen) "Oil Ting" an, einem von George Bush senior bis Donald Trump aktuelles Lied aus den frühen 90ern. Nachdem "Yes We Can" zu der Zeit von Obamas "Yes, We Can"-Wahlkampf 2008 als selbstgebrannte CD auf Konzerten verteilt wird und ohne Label erscheint, bringt VP 2012 mit "Ina Di Red" noch einmal ein sehr schönes Album des Offbeat-Profis heraus. Darauf ermahnt der Polit-Rastafari in butterweichen Harmonien und zuckersüßem Ausdruck seiner Stimme, bitte den Wert der Pressefreiheit mehr zu würdigen und sie in den Ländern einzufordern, in denen sie fehlt ("Press Freedom"). Die hochwertige Platte enthält auch das Duett "Trickster" mit der zu dieser Zeit versunkenen Lady G, Dancehall-Queen der Zeit 1988 bis 2002. Zu den Highlights gehört der Dreier "Daily News" mit Agent Sasco und Richie Spice, ein weiterer Song über Pressefreiheit, auch über Gerüchte, Recherchefehler, Propaganda und Fake News. Cocoa Tea schaute während einer groß angelegten Tour 2018 auch ein paar Mal auf deutschen Bühnen vorbei. Zu dieser Zeit kennen die wenigsten Reggae-Fans Koffee. Nachdem er sie auf einem der wichtigsten Festivals Jamaikas im Januar 2019 auf die Bühne holt, kennen Hunderttausende sie. Die zu dieser Zeit 18-Jährige wird dank der Anschubkraft des Altmeisters binnen Wochen zum millionenfach gestreamten Shooting Star. Das Album: Warm, süß, samtig - und verdammt politisch. Review von Dani Fromm Für gefühlvollen Lovers Rock scheint seine Stimme wie geschaffen: Warm, süß und samtig macht der Gesang dem Namen seines Trägers alle Ehre. Schmachtende Liebeslieder genügten Cocoa Tea in seiner drei Jahrzehnte währenden Karriere allerdings noch nie. Seit jeher bringt seine scharfe Beobachtungsgabe gepaart mit religiöser Überzeugung und umwerfender Musikalität Conscious-Reggae hervor, der trotz aller fröhlichen Eingängigkeit auch den Verstand fordert. "Poverty ... that's what causing the crime now." Gleich zu Beginn verdeutlicht Cocoa Tea, dass er neben einer kraftvollen, melodischen Stimme auch eine Botschaft im Gepäck hat. Er legt den Finger in offene Wunden, prangert soziale Missstände, Armut und Hunger an, betreibt Ursachenforschung und schreckt auch vor dem einen oder anderen drastischen Vergleich nicht zurück. Das Blatt vor dem Mund war Cocoa Teas Sache schon damals nicht, als ihm seine USA-kritische Haltung in der Golfkrieg-Frage Anfang der 90er ein Radio-Verbot einbrachte. Die Jahre haben ihn nicht gerade zahnloser werden lassen. Cocoa Tea wettert gegen Ungerechtigkeiten, Kolonialismus, Umweltverschmutzung und zeigt sich in erster Linie besorgt um die nächste Generation, die all das, das heute verbockt wird, morgen und übermorgen wird ausbaden müssen. Dass all das nicht in zeigefingerschwingendem Moralisieren endet, dazu trägt die locker-flüssige musikalische Begleitung entscheidend bei. Andreas Brotherman Christopherson sorgt für extrem basslastige, angenehm groovende Produktionen. Hübsch arrangierte Bläser, Keyboards und Backgroundchöre, dann und wann auch eine hübsch verhaltene Gitarre ("War Dust") oder ein wenig eingestreute Percussion ("Extorsionist") greifen ineinander. Sie liefern der ohnehin schon aussagekräftigen Gesangsstimme Cocoa Teas, die im Notfall auch alleine für sich bestehen würde, Rückhalt, ohne jedoch von ihr abzulenken oder sie einzuengen. In der Hymne an Mama Africa geben, wie könnte es sinnigerweise anders sein, die Drums den Ton an. In "New World Order" geleiten Keyboards die Vocals über den blubbernden Bassteppich. Hin und wieder wagt Cocoa Tea Abstecher in den Dancehall: Allerdings bieten melodische Tunes Cocoa Tea weitaus mehr Möglichkeiten, seine stimmlichen Fähigkeiten auszuspielen, als das einfacher gestrickte "Give Dem". Ein wenig Klassik ("Let The Dancehall"), ein Hauch von Bob Marleys "Exodus" ("Rise Up"), ein wenig Sentimentalität ("Too Far From Home") und eine kleine Predigt zum Schluss ("Sons Of Jah"). Langweilig wird es in dieser Gesellschaft jedenfalls nicht. Wie macht Brotherman das bloß, dass sich über kurz oder lang tatsächlich alle alten Reggae- und Dancehall-Hasen auf seinem Mini-Label einfinden? Letztlich scheißegal: Solange Perlen wie "Biological Warfare" dabei sind, dürfte Minor7Flat5 meinetwegen auch mit unlauteren Methoden auf Artisten-Fang gehen. laut.de

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