Joe Henderson - Inner Urge (LP)

Joe Henderson viertes Album als Leader. Es wurde im Van Gelder Studio in Englewood Cliffs, New Jersey, am 30. November 1964 aufgenommen. Henderson spielte zusammen mit dem Pianisten McCoy Tyner und dem Schlagzeuger Elvin Jones (beide zu dieser Zeit Mitglieder des John Coltrane Quartetts) und dem Bassisten Bob Cranshaw (Mitglied der Band von Sonny Rollins).
Die Kompositionen

Der Jazzkritiker Nat Hentoff interviewte Henderson für die Original-Linernotizen des Albums, und Henderson beschrieb Hentoff die kreativen Impulse, die hinter einigen der Songs standen.
Der Titelsong "Inner Urge", der inzwischen zu einem Jazzstandard geworden ist, spiegelt eine Zeit in seinem Leben wider, in der Henderson "mit der Wut und Frustration fertig werden musste, die entstehen kann, wenn man versucht, sich im Labyrinth von New York zurechtzufinden, und wenn man versucht, das Tempo anzupassen, das man vorgeben muss, um sich in dieser Stadt zurechtzufinden, um einfach nur zu existieren." Henderson sagte Hentoff auch, dass "Isotope" eine Hommage an Thelonious Monk und Monks musikalischen Humor sei. Hentoff schreibt an anderer Stelle in den Liner Notes, dass "El Barrio" Hendersons Verbundenheit mit dem "spanischen Musikethos" repräsentiert und dass das Stück von Henderson inspiriert wurde, als er über seine Kindheit in Lima, Ohio, nachdachte. Henderson wird mit den Worten zitiert, er habe den anderen Musikern "zwei einfache Akkorde gegeben, h-Moll und C-Dur 7 (B-Phrygisch)", und sie gebeten, "etwas mit spanischem Gefühl zu spielen", während er eine Melodie für das Stück improvisierte.
Rezeption

In einer Rezension auf All About Jazz bezeichnet Norman Weinstein Inner Urge als Hendersons "emotional eindringlichstes Album" und als "ultimatives Schaufenster seiner herausragenden Karriere... . Das Album erscheint wie eine Apotheose des Hard Bop, eine rücksichtslos sondierende Erweiterung einer typischen, hart blasenden Blue-Note-Bop-Session, die die Bop-Formeln so weit treibt, wie es nur geht. Als solches halte ich es nicht nur für eine der besten Dutzend Blue-Note-Sessions, die jemals veröffentlicht wurden, sondern auch für eine der wichtigsten Aussagen des Jazz in den 60er Jahren, da es die politischen, wirtschaftlichen und sozialen Realitäten dieser turbulenten Zeit präziser wiedergibt als die meiste aufgenommene Musik der 60er Jahre in irgendeinem Stil. Ein absolutes Muss und ein großes Meisterwerk."

...laut Penguin Guide to Jazz: dunkel und intensiv

Mastered from the original analog tapes released in 1965